Dienstag, September 12, 2006

11.09 - 17.09 die erste woche uni

Der 11. September in Sofia

Montag, eigentlich der erste Unitag, aber hier wird erstmal gefeiert, das das Studienjahr wieder losgeht. Lars und ich sind also wie man uns gesagt hat um 10Uhr vor dem Rektorrat gewesen. Hier gab es nun erst einmal eine Festansprache vom Rektor und anderen wichtigen Leuten und dann eine Tanzgruppe.
Als nächstes Stand die Begrüßung des Dekans auf dem Programm aber dieser ist leider im Ausland und so übernahm das Herr Stevanov. Endlich redete mal jemand auf Deutsch und wir verstanden auch etwas.
Das war dann auch schon der Plan für heute und wir fuhren nach Hause um zu essen und den Koffer zu holen denn Lars musste ja wieder zum Flughafen um nach Deutschland zu fliegen. Eigentlich ist man in 10min am Flughafen aber heute war irgendwas anders, ca. einen 1km vorher stand alles still, ein Auto am anderen. Wir waren nun langsam schon spät dran und mussten den Rest laufen denn an fahren war hier nicht zu denken. So rannten wir die letzten Meter und kletterten über den Zaun und dann waren wir da. Auf dem gesamten Platz vor dem Flughafen waren hunderte Menschen und überall war es abgesperrt. Am Eingang zum Einchecken war eine lange Schlange und nur zu einer Tür durfte man rein und das auch nur mit Vorlage eines Passes. Als wir endlich drin waren, fanden wir dann die nächste Schlange beim Einchecken. Hier fragten wir einen Mann was denn los sei und er sagt, dass es eine Bombendrohung gegeben hat und nun die Sicherheitsmaßnahmen sehr hoch sind. Aber wir kamen auch an die Reihe und Lars durfte dann auch durch die Pass- und Zollkontrolle und dann war er weg.
Nun begann das eigentliche Problem. Es gab keine Taxis und die Busse und Mikrobusse standen irgendwo in der langen Autoschlange. Aber was will man machen. Ich stellte mich zur Gruppe der Wartenden und hoffte auf einen Bus, denn es war sehr war an diesem Nachmittag mitten in der prallen Sonne. Nach einiger Zeit kam dann auch endlich ein Mikrobus und ich war dann nach über einer Stunde auch endlich wieder zu Hause.
Es ist erschreckend festzustellen, dass ein solches Ereignis eine ganze Stadt lahm legen kann.

Den Rest der Woche war nicht sehr viel los außer der Versuch meinerseits einige Dozenten zu finden und mit Ihnen die Vorlesung zu besprechen, aber hier ist die Hälfte noch im Urlaub oder sonst wo verschollen. Es ist zwar die erste Vorlesungswoche aber davon merke ich nichts und alle die ich frage meinen nur ich soll die freie Zeit genießen.
Meine erste Vorlesung habe ich am Donnerstag. Es geht um Verbrennungsmotoren und es war nicht sehr spannend. Der Dozent hat erst alles auf deutsch erklärt und dann kamen die Fragen auf bulgarisch und er durfte es noch einmal in bulgarisch sagen.
Sonst bin ich die ganze Zeit damit beschäftigt etwas zu tun zu finden, denn der Mensch braucht eine Aufgabe. Aber es gibt Gott sei Dank immer Kleinigkeiten die ich für die Vorsitzende der Fachschaft, Ivana, tun kann, auch wenn nur ein Brief auf deutsch zu schreiben ist oder eine Korrektur von irgendetwas ansteht.

Am Freitag war dann das Treffen mit der Fachbereichsleiterin für Deutsch und ihr werdet es kaum glauben ich werde für einige Deutschstunden eingesetzt weil einige Lehrerinnen krank oder für einige Zeit im Ausland sind. Mal schaun was das wieder gibt, wenn ich am Montag anfangen darf. Die armen Erstsemester tun mir jetzt schon leid.
An diesem schönen sonnigen Freitagnachmittag bin ich nun endlich mal wieder in meinem Lieblingselektronikgeschäft gewesen und habe gefragt wie es denn aussieht wenn man etwas größeres kauft und es geliefert haben will, schließlich kann ich es nicht unter den Arm klemmen und los laufen. Der Mann schaut mich ganz verständnislos an und sagt, das sie es natürlich nach hause liefern und es es wäre sogar kostenlos. Das hat mich dann überzeugt und er durfte mich so gleich in die wunderbare Welt der Kühlschränke und Mini-Ofen einführen.
Ihr wisst gar nicht was es heißt keinen Kühlschrank zu haben wo man nach einem langen Tag etwas kaltes zu trinken herausnehmen kann wenn ihr es nicht mindestens 6 Wochen oder länger vermisst habt.
Oder der Umstand das es einfach mal 5 Tage kein warmes Wasser gibt und ihr außer einem kleinen Teepott und einem Tauchsieder nichts anderes habt um warmes Wasser zu bekommen schließlich habt ihr weder einen Topf noch eine Kochplatte auf die ihr diesen stellen könntet.
Aber diese Zeiten sind nun vorbei. Mein Entschluß stand fest, ich kaufe einen Kühlschrank und einen Mini-Ofen. Leider wird erst am Samstag geliefert, aber nun habe ich so lange gewartet dann kann ich das auch noch ein wenig länger....

Samstag und der Kerl mit den Sachen soll zwischen 11 und 13 Uhr kommen (also bulgarische Zeit, es kann also dauern). Dieses mal wurde ich aber nicht enttäuscht denn kurz vor eins kam der LKW und ein völlig verwirrter Bulgare stand daneben, denn ich kann kein Bulgarisch und er außer Bulgarisch nichts. Ich denke wenigstens für die Leute auf dem Balkonen war es ein tolles Schauspiel das Ganze mit anzusehen. Er brachte mir alles ins Zimmer und dann war er auch schon wieder weg und ich durfte alles allein auspacken und in die richtige Ecke schieben.
Endlich stand alles an seinem Platz und ich ging erst einmal einkaufen. Nun gab es wieder ganz normale Dinge dank meines Kühlschranks bei mir zu essen, z.b. Margarine, Käse, Milch, Pizza... Ich konnte es kaum glauben als ich an diesem Abend meine erste Pizza in den Ofen schob und anschließend verspeiste.
Es ist toll auch wieder selber etwas kochen oder auch nur warm machen zu können.